18. SONNTAG im Jahreskreis
Jesus hat Erfolg. Die Menschen suchen ihn. Aber er macht sich da keine Illusionen. Sie suchen ihn, weil er vorher ihren physischen Hunger gestillt hat - so wie damals Gott in der Wüste dem hungrigen Volk das Manna gab. Aber die Menschen verstehen nicht, dass das nur ein Zeichen, ein Symbol ist für das, was Gott ihnen geben will. „Gott hat mich gesandt, damit ich euren anderen, tieferen Hunger stille“, meint Jesus. Habe ich so einen tieferen Hunger? Wonach?
Ein Leben lang haben wir Wünsche, streben etwas an, haben ‚Hunger‘ nach vielen Dingen...: Als Kind möchte ich groß werden, als junger Mensch einen richtigen Beruf finden, eine/n Partner/Partnerin haben, eine Familie gründen, viel Geld verdienen, Erfolg haben... Es hört nie auf. Mehr noch: wenn ich etwas erreicht habe, verliert es oft nach kurzer Zeit mein Interesse und ich suche und wünsche schon wieder etwas anderes. Es ist als ob wir getrieben werden.
In einem jeden Menschen steckt eine tiefe Sehnsucht, ein Lebenshunger. Was kann ihn schlussendlich stillen? Wann bin ich endgültig zu-frieden: habe ich den inneren Frieden gefunden? Wann bin ich ‚wunschlos glücklich‘, d.h. wann habe ich keine Wünsche mehr, bin ich endgültig glücklich?
Über diesen Hunger redet Jesus. „Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein.“ Jesus will die tiefere Sehnsucht, die in jedem Menschen steckt, im Auftrag Gottes erfüllen. »Ich bin das Brot, das Leben schenkt. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungrig sein.« Ist Jesus für mich wirklich dieses Brot?
Ein praktizierender Katholik und regelmäßiger Kirchgänger zu sein, heißt noch lange nicht, ein richtiger Christ zu sein. Ich muss in mir ein Verlangen nach diesem Jesus spüren. Würde ich ihn vermissen, wenn er in meinem Leben nicht vorkäme? Habe ich schon die richtige Beziehung zu ihm gefunden?
Warum soll dieser Jesus für mich von Bedeutung sein? Als Christen glauben wir daran, dass in Jesus die Zuwendung Gottes zu den Menschen sichtbar geworden ist. Einer hat es so formuliert: „Ohne mein Vertrauen zu Jesus würde ich heute nicht mehr an Gott glauben, wäre wahrscheinlich Agnostiker.“ Der Glaube an Gott ist ohne Jesus viel zu vage und außerdem leicht für jede Art von Angst und Gewalt zu missbrauchen. Der Glaube an Gott mit und durch Jesus hingegen zeigt mir das wahre Wesen Gottes: Liebe, Güte, Barmherzigkeit. Vor ihm brauche ich keine Angst zu haben. Er ist ein mich bedingungslos annehmender Vater. Das glauben zu können verdanke ich Jesus. Jesus ist die Antwort Gottes auf die Sehnsucht des Menschen.
Haben wir das Gefühl, dass unser Leben - durch unseren Glauben an Jesus - an Tiefe und Qualität gewinnt? Spüren wir durch unsere Beziehung zu Jesus - indem wir versuchen so zu denken, zu handeln und zu glauben wie er - eine Lebenskraft, die hilft, mein Leben zu bewältigen oder wenigstens halbwegs gut zu überstehen? Macht es mich froh und glücklich an Jesus und an seinen Gott glauben zu können?
Schon der Hl. Augustinus hat gesagt : „Unruhig ist unser Herz, bis es seine Ruhe findet in dir, Gott“ Jesus sah es als seine Aufgabe Menschen mit Gott bekannt zu machen, ihnen den Weg zu Gott zu weisen. Nur dann können wir ‚wunschlos glücklich‘ werden, die letzte Lebenserfüllung finden. Dazu brauche ich Jesus. Er soll mich leiten und stärken, diesen Lebensweg zu gehen. Ich brauche ihn, so wie ich Brot zum Leben brauche. Er ist für mich wie Brot. Er ist für mich das wichtigste geistige Nahrungsmittel. „Wer zu mir kommt, wird nicht mehr hungern.“
Die Menschen damals liefen Jesus nach, sie suchten ihn... Tun wir das heute auch noch?